Welche Kosten fallen für Onlinehändler im E-Commerce an?
Zwar benötigt ein Händler, der online verkauft, kein Ladengeschäft, muss dafür aber seine Produkte online verkaufen und braucht dafür einige Ressourcen, die Geld kosten.
Bevor jemand etwas verkaufen kann, benötigt der Händler ein Produkt. Das ist im Ladengeschäft nicht anders. Zu den Kosten kommen neben der Produktherstellung der Transport und Zoll hinzu.
Um die Produkte online zu verkaufen, braucht der Händler für das Produkt eine EAN/GTIN Nummer. Ist diese nicht vorhanden, muss eine GTIN Nummer ab 35 € netto pro Jahr gekauft werden.
Ebenfalls muss der Händler das Produkt bei der Zentralen Stelle im Verpackungsregister registrieren. Die Preise richten sich nach Mengenbildung und Gewicht. Der Preis beginnt ab 39 € netto im Jahr.
Kosten für Shop-Entwicklung und -Wartung
Statt eines Ladengeschäfts brauchen Onlinehändler einen Onlineshop oder einen Blog mit einem integrierten Shop.
Dafür müssen Händler möglicherweise Kosten für die Entwicklung und Wartung der Website und/oder E-Commerce-Plattform zahlen.
Dazu gehören Kosten für die Gestaltung, Programmierung und Wartung von Funktionen wie Zahlungsabwicklung, Produktkataloge, Bestellabwicklung und Kundenkonten.
Es gibt viele fertig installierte Shop-Lösungen, die es auch Nutzern ohne Programmierkenntnisse ermöglichen, den eigenen Shop aufzubauen und zu pflegen.
Zu den fertigen Shop Lösungen mit Webhosting zählen:
- Shopify
- CosmoShop
- wix.com
- epages
- Gambio
- xt:Commerce
- JTL Shop
Shop Software die installiert werden muss:
- Shopware
- Oxid
- Magento
- PrestaShop
Shop Software für den Blog mit WordPress:
- WooCommerce
Shop Software Kosten?
Open-Source-Software:
Es gibt kostenlose Open-Source-Software wie WordPress und jeweils eine Version von Shopware, Magento und Oxid.
Bei dieser Software ist der Quellcode zugänglich, darf verändert und auf dem eigenen Server installiert werden.
Für Open-Source-Software gibt es bereits viele Erweiterungen(Plugins) und Templates(Themes).
Fertige Shop-Lösungen:
Fertig installierte Lösungen wie Shopify, Gambio oder epages ermöglichen kaum Änderungen am Quellcode.
Diese Systeme ermöglichen einen schnellen Einstieg und sind als Standardlösung für einen Shop bestens geeignet.
Auch dafür gibt es kostenlose und kostenpflichtige Erweiterungen.
Die Preise für eine fertige Shop-Lösung fangen bei 15 € monatlich an.
Individuelle Shop-Lösungen:
Wer einen aufwendigeren Onlineshop erstellen möchte, sollte eine professionelle Version nutzen.
Die Kosten für die Software fangen bei 2000 € monatlich an.
Diese Systeme ermöglichen nahezu alles. Allerdings bedarf es Mitarbeiter, die das System bedienen können und Entwickler, die den Shop wie gewünscht erweitern.
Zahlungsabwicklungsgebühren
Jeder Verkäufer der seine Produkte online verkauft, kann kein Bargeld einnehmen, wie in einem Ladengeschäft.
Er muss dem Kunden eine Zahlungsabwicklung anbieten. Je mehr Möglichkeiten des Bezahlens angeboten werden, desto geringer ist der Kaufabbruch.
Zu der Zahlungsart zählen Kauf auf Rechnung, Bezahlung per Lastschrift, Überweisung, Bezahlung per Kreditkarte.
Während ein Händler einen Kauf auf Rechnung, per Lastschrift und Überweisung noch selbst managen kann, funktioniert das per Kreditkarte nicht mehr.
Dann muss der Händler einen Zahlungsanbieter, sogenannte Payment Service Provider(PSP), wie PayPal, Stripe Payment, Klarna, Mollie, Google-, Amazon- oder Apple Pay nutzen.
Die Nutzung eines PSP nimmt viel Arbeit ab und schafft Vertrauen beim Kunden. Allerdings muss der Händler für jede Transaktion eine Gebühr bezahlen.
Neben möglicher monatlicher Grundgebühr, fallen feste Gebühren pro Transaktion ab 0,35 € und plus einer prozentualen Gebühr im Schnitt von 2% vom Umsatz an.
Übersicht PSP Gebühren auf Händlerbund ➚
Die beliebteste Bezahlart im Internet in Deutschland ist „Kauf auf Rechnung“.
Kosten für Lagerung und Fulfillment
Onlinehändler müssen ihre Produkte lagern. Zuerst werden häufig die Artikel Zuhause und in der Garage gelagert.
Dann sollte der Händler daran denken, dass er die Nutzung der Räume als Gewerbe dem Ortsamt oder Vermieter melden muss.
Sind die Räume gemeldet, braucht der Händler eine Lagerversicherung, die bei 200 € netto im Jahr beginnt.
Denn verursachen die Artikel einen Schaden oder werden selbst zerstört, wird ohne eine Meldung und Versicherung der Schaden nicht übernommen.
Auch der Versand an die Kunden wird oft am Anfang selbst übernommen. Die Höhe dieser Kosten hängt von der Größe und dem Gewicht der Produkte, der Anzahl der Bestellungen und der gewählten Versandoptionen ab. Hier wird im Durchschnitt bis zu 10 € pro Artikel ausgegeben (siehe unten).
Irgendwann kommt jeder an seine Grenzen. Die Lagerfläche reicht nicht mehr, das Zusammenstellen und Verpacken der Artikel dauert zu lange, die Etikettierung der Pakete kommt durcheinander und der Transport der Pakete zur Post wird schwieriger und kostet Zeit.
Wenn das eigene Onlinegeschäft wächst, kommt jeder an den Punkt, das er für diese Aufgaben einen Fulfillment Dienstleister benötigt.
Mit Auslagerung des Fulfillment, kann der Händler flexibel wachsen und Verkaufsaktionen starten, ohne sich Sorgen machen zu müssen, wie er die Bestellungen abgewickelt bekommt.
Kosten für ein externes Lager für Waren, beträgt im Durchschnitt 14 € pro m². Die Kosten für Pick und Pack sind unterschiedlich, betragen aber ungefähr im Durchschnitt 1,85 € pro Artikel.
Berechnen Sie für Ihre Ware online die anfallenden Fulfillment Kosten.
Marktplätze nutzen
Das Verkaufen über Marktplätze und mehrerer Kanäle ist im E-Commerce sehr wichtig geworden.
Entweder nutzt der Händler das Multichannel-Marketing zusätzlich zu seinem Onlineshop oder er vertreibt seine Produkte ausschließlich über Marktplätze.
Marktplätze bieten den Vorteil, dass dort Millionen kaufwillige Kunden bereits vorhanden sind. Für den Onlinehändler meistens ein Zahlungsdienst und ein Fulfillment Center vorhanden sind.
Eigentlich muss der Händler nur die Produkte mit Produktbeschreibung und Produktbildern anlegen.
Die Ware schickt er an das jeweilige Center oder nutzt das Fulfillment eines dritten Fulfillment Dienstleisters, der die Ware nach Bestelleingang direkt an den Endkunden schickt, Fulfillment by Merchant (FBM).
Natürlich erheben die Marktplätze Gebühren für jede Transaktion, plus Lagerung und Fulfillment Service. Die Verkaufsgebühren liegen meistens zwischen 8 und 15 % vom Umsatz.
Beliebte Marktplätze sind Amazon, eBay Zalando und Otto. Es gibt aber auch Marktplätze, die Nischen besetzen, wie allegro, limango oder fruugo.
Wichtig ist, dass das Fulfillment Center über eine Schnittstelle zu diesem Marktplatz verfügt oder der Händler mit einem ERP-System wie Billbee oder Afterbuy die Bestellungen aus mehreren Kanälen zentral bündelt.
Kosten für online Marketing
Während in jedem Ort in verschiedenen Straßen ein Geschäft öfter vorkommen kann, ist der Wettbewerb im online Marketing viel härter.
Der Händler muss mit seinen Produkten bei Goolge im Suchergebniss oder in den Shopping Einträgen gefunden werden. Hier gibt es aber nur 10 Plätze die Beachtung finden. Fast kein User öffnet die zweite Seite auf Goolge.
Auch, wenn Google den Standort des User berücksichtigt und lokale Ergebnisse einbezieht, ist der Vergleich im Internet viel direkter.
Das Gleiche gilt für Amazon, eBay und Otto.
Wie kann der Onlinehändler sich vermarkten?
Er kann mit einer guten Produktbeschreibung und guten Kundenbewertungen für ein besseres Ranking bei Google, eBay und Amazon sorgen. Dass Bedarf Zeit, Wissen und einer guten SEO Strategie.
Soll es schneller gehen, kann der Onlinehändler Geld für Marketing und Werbung ausgeben, um die Produkte bekannt zu machen und Kunden anzuziehen.
Der Händler bezahlt pro Klick auf die Werbung. Dazu gehören Social-Media-Werbung, Google AdWords oder Influencer-Marketing. Die CPC Kosten liegen im Durchschnitt pro Klick bei 5 € netto. Ein Tagesbudget unter 100 € macht wenig Sinn, weil die Anzeigen zu wenig eingeblendet werden.
Nutzt der Händler Google AdWords, sollte er das Remarketing einbinden, um eine höhere CTR (Clicktrough Rate) zu erhalten. Viele Internetbenutzer, klicken erst auf die Anzeige, wenn Sie diese zum dritten Mal auf unterschiedlichen Plattformen sehen.
Kosten für Rechtsberatung
Die rechtlichen Aspekte haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Alle rechtlichen Punkte einzuhalten, ist fast nicht mehr möglich. Fast jeder Onlinehändler erhält von Anwälten eine Abmahnung.
Im letzten Jahr 2022 sind die Abmahnung wegen der Nutzung der Goolge Schriften im Shop, die nicht lokal eingebunden waren, regelrecht explodiert.
Der Händler benötigt eine eigene AGB, Datenschutzerklärung, Impressum und Widerrufsformular. Er muss vieles beachten, wie bei der Preisangabe, Beachtung der DSGVO, dem Markenrecht, Wettbewerbsrecht und vieles mehr.
Einige Anwälte haben sich auf das umfangreiche Thema spezialisiert. Ein Onlinehändler sollte einen Anwalt hinzuziehen und alles überprüfen lassen.
Da Anwälte sehr teuer sind, gibt es von IT-Recht ➚ für Start-ups ein gutes Einsteiger Paket für 9,90 € netto monatlich. Hier muss der Händler aber die Umsetzung selbst vornehmen.
Kosten für Kundensupport
Onlinehändler sollten Ihre Kunden während der Bestellphase und im Nachkaufservice umfangreich betreuen.
Dafür sollten Sie einen Kundensupport einplanen, einschließlich der Beschäftigung von Kundendienstmitarbeitern, ggf. in verschiedenen Sprachen, oder der Verwendung von Software wie Chatbots.
Je besser Händler den Kundensupport aufbauen, können die Bestellabbrüche im Warenkorb und die Retouren gesenkt werden.
Neben den Kosten für die Mitarbeiter entstehen auch Kosten für die Chatbot-Software ➚. Die Preise liegen zwischen 14 € und 750 € netto im Monat.
Einen Kundensupport bieten auch teilweise Fulfillment Dienstleister an und kann damit ausgelagert werden.
Steuern und Abgaben
Onlinehändler müssen je nach Land und Region unterschiedliche Steuern und Abgaben wie Mehrwertsteuer auf ihre verkauften Produkte zahlen.
Nutzen Amazon Seller das PAN-EU Programm, müssen Sie sehr komplexe steuerliche Regelungen beachten. Hier sollte unbedingt ein spezialisierter Dienstleister genutzt werden.
Kosten für Versand und Retouren im E-Commerce
Eine der größten Herausforderungen im E-Commerce ist der zuverlässige Versand der Waren an den Endkunden und deren Kosten.
Besonders in Deutschland sind online Kunden verwöhnt und akzeptieren es weniger, wenn zusätzliche Versandkosten zum Kaufpreis dazu kommen.
Auch Kosten für Retouren sind unbeliebt, die aber seit 2014 laut EU-Verbraucherrechte-Richtlinie am Kunden erhoben werden dürfen.
Wie macht es die Konkurrenz?
Sollten die Versandkosten im Preis inbegriffen oder lieber zuzüglich sein.
Sicherlich hängt es vom Warenkorbwert ab. Je höher dieser ist, desto eher können die Kosten in den Verkaufspreis integriert werden.
Aber ist das für den Verbraucher tatsächlich fair?
Schließlich zahlt dann jeder einen durchschnittlichen Versand- und Retouren Preis, obwohl sein Versandweg vielleicht kürzer ist und keine Retoure nutzt.
Das bedeutet, sind die Versandpreise inbegriffen, bezahlt jeder Kunde immer etwas mehr.
Vergleich der Kosten für Versand und Retouren im E-Commerce?
In Prozent der befragten Onlinehändler
Anzahl der befragten: 2018 n=95, von 11 Befragten unbeantwortet
Quelle: EHI Retail Institute ® Handelsdaten 2021
Durchschnittliche Logistikkosten am Markt pro Artikel im E-Commerce
Der Chart zeigt die durchschnittlichen Versandkosten pro Artikel im E-Commerce 2018. Die Studie wurde im Rahmen der EHI-Studie „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2019“ erstellt.
Es wurden 95 namhafte Onlinehändler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt, von denen 67 % auch stationär aktiv sind.
Sicherlich schwanken die Kosten im E-Commerce und sind von den jeweiligen Artikeln abhängig. Deshalb erhalten Sie von uns auch immer ein auf Sie zugeschnittenes aktuelles Angebot.
Als Onlinehändler kennen Sie Ihre eigenen Fulfillment Kosten. Liegen diese aber im Marktdurchschnitt?
Wir können Ihnen helfen die Logistikkosten in Ihrem Online Shop zu senken! Außerdem sparen Sie viel Zeit und Arbeit.